Es gibt kein Glück ohne Freundschaft. Dieser Satz, vom griechischen Philosophen Aristoteles vor mehr als 2000 Jahren formuliert, hat immer noch Gültigkeit und wird allgemein verstanden und auch akzeptiert.
Der Urmensch homo sapiens hat in sozialen Gruppen gelebt und hat sich dadurch einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um das Überleben gesichert. Dies gilt auch noch heute. Menschen die gut vernetzt sind und soziale Beziehungen pflegen, sind glücklicher, gesünder und leben länger. Es ist unbestritten, dass Menschen den Austausch mit anderen Menschen für das seelische Wohlbefinden brauchen. Ein gutes Beispiel ist Mobbing. Die soziale Ausgrenzung hat sehr negative Auswirkungen auf die Psyche. Trotzdem haben viele Menschen, meist unbewusst, eine negative Einstellung zu dem Wort Beziehung oder Networking. Im beruflichen Alltag hat die Aussage “Herr X oder Frau Y, hat die Stelle nur wegen den guten Beziehungen bekommen” einen schlechten Beigeschmack.
Freundschaft
In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl der Single-Haushalten stark angestiegen. Das bedeutet aber nicht, dass Menschen die alleine Leben einsam und unglücklich sind. Es zeigt sich, dass eine gut gelebte Freundschaft ähnlich positive Auswirkungen auf das Seelenleben hat wie eine gut gelebte Paar-Beziehung. Freundschaft baut auf Vertrauen, Zuhören und Dasein füreinander auf. In einer guten Freundschaft ist es möglich auch schwierige Zeiten gemeinsam zu bewältigen. Das heutige Leben macht es nicht immer leicht, eine Freundschaft zu pflegen. Oft wird über das Internet kommuniziert oder telefoniert. Dabei ist der regelmäßige, persönliche Kontakt sehr wichtig. Gemeinsame Unternehmungen, ausführliche, ehrliche und lange Gespräche und der emotionale Beistand sind das Wesen einer Freundschaft und lassen sich nur im persönlichen Kontakt herstellen.
Zeit haben
Der wichtigste Punkt um eine Freundschaft zu erhalten ist die Zeit. Eine Freundschaft unterscheidet sich wesentlich von einer Bekanntschaft durch die Zeit die man miteinander verbringt bzw. wie lange man sich schon kennt. Damit eine Freundschaft für beide Seiten gewinnbringend ist, ist es notwendig den Kontakt aufrecht zu erhalten. Ist der Kontakt aufrecht und die Beziehung über längere Zeit aktiv, ist das eines der Geheimnisse für eine gelungene Freundschaft.
Dinge nicht persönlich nehmen
Der Alltag ist für viele Menschen belastend und kann auch stressig werden. Die Arbeit, der Haushalt und vielleicht noch ein Garten lassen manchmal wenig Zeit um sich um andere Menschen zu kümmern. Das ist ganz normal, es sollte aber nicht zur Regel werden, sich nicht mehr für andere Menschen zu interessieren. Sucht man den Kontakt und ruft an oder schreibt eine Nachricht und es kommt tagelang keine Reaktion, kann das frustrierend sein. Es ist aber wichtig, solche Vorkommnisse auf keinen Fall persönlich zu nehmen, da es vom Gegenüber normalerweise gar nicht böse gemeint ist und nicht auf die Goldwaage gelegt werden sollte.
Vorverurteilungen nicht vornehmen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Situation im alltäglichen Leben, nicht immer wunschgemäß laufen. Jeder Mensch durchläuft in seinem Leben verschieden Phasen. Die Stimmungen wechseln von sehr hoch und optimistisch bis sehr sehr schlecht und pessimistisch. Den Freunden sollte man solche Phasen zugestehen und nicht vorschnell mit einem Urteil zur Hand sein. Die Hochs und Tiefs wechseln und eine gute Freundschaft hält das einfach aus. Ein ehrliches und keines Falls geheucheltes Interesse am Wohlergehen der anderen fördert die Freundschaft.
Das Leben mit Freunden teilen
Um die Freundschaft gut zu leben, ist es notwendig, den anderen Menschen am eigenen Leben teilhaben zu lassen. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man sich selbst öffnet. Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber wenn es gelingt, gewinnt die Freundschaft an Tiefe und Festigkeit.
Aktiv bleiben
Gemeinsame Unternehmungen und Erlebnisse sind wichtig für die Freundschaft. Es gibt Menschen die gerne planen und organisieren und wieder andere die sich gerne mitnehmen lassen. Ideal ist, wenn diese Rollen wechseln.
Qualität ist besser wie Quantität
Wie viele soziale Kontakte man pflegen möchte, entscheidet man selbst. Die Zahl ist vom persönlichen Charakter und den Lebenserfahrungen abhängig. Es ist besser zu einer einzigen Personen einen ehrlichen und offenen Kontakt zu haben, als viele Freunde zu haben, wo die Freundschaft an der Oberfläche bleibt. Eine gute soziale Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass man einerseits gebraucht wird und andererseits auch Hilfe anbieten kann. Eine gute Beziehung kann als Energiespender verstanden werden, der ständig Energie abgibt.
Ähnlichkeitsvorliebe
Es ist wissenschaftlich belegt, dass wir uns zu Menschen eher hingezogen fühlen, die uns ähnlich sind. Gleiche Interessen, ähnlicher Beruf, gleiche Bildung usw. erleichtern die Kontaktaufnahme und sind bequem. Die andere Seite ist allerdings, dass solche Beziehungen oft weniger herausfordernd sind und man dadurch nicht gefordert wird.
Beziehungen brauchen Pflege
Werden die Beziehungen nicht regelmäßig gepflegt, schlafen sie ein und es kommt der Punkt, wo sie nicht mehr belebt werden können.
Wir leben in einer Zeit in der es noch nie so leicht war soziale Beziehung anzubahnen, aufrecht zu erhalten und zu pflegen.
Gesundheit
Soziale Beziehung haben starken Einfluss auf unsere Gesundheit aber auch, und das wird oft vergessen, auf unsere Krankheiten. Der Zusammenhang zwischen Krankheiten und deren Bewältigung mit den sozialen Beziehungen sind schon oft von der Wissenschaft untersucht und auch bestätigt worden. Der Mensch als soziales Wesen ist durch seine neurologische Grundausstattung auf soziale Kontakte angewiesen. Die sog. Spiegl-Neuronen sind bereits allgemein bekannt und zeigen, dass der Mensch auf den Aufbau von sozialen Beziehungen von Natur aus angelegt ist. Obwohl die sozialen Kontakte sehr wichtig sind, ist eine Auszeit manchmal sehr angenehm und wohltuend. Psychologen sprechen von der Selbstwirksamkeit. Das bedeutet, dass der Mensch die Kontrolle und die volle Handlungsfreiheit über das eigene Leben behalten muss. Das bewusste Alleinsein gibt manchmal Kraft und gibt Gelegenheit zur Selbstreflexion die unter Umständen dazu führen kann, dass das soziale Umfeld mehr bedeutet, als man bisher gedacht hat.